Pilger der Hoffnung - Tut, was ich Euch auftrage!

Benediktsregel Kapitel 4,41 (c) Abtei St. Matthias, Trier

Keinen Tag soll es geben, an dem du sagen musst: Niemand ist da, der mir die Hände reicht.“ Das Lied von Uwe Seidel singt von einem Wunsch und einer Hoffnung, die so überaus menschlich sind: nicht allein sein müssen und sich verloren fühlen; dass sich mir doch jemand zuwendet und mir Mut macht, mich beachtet und mir hilft, Mensch zu sein; „mir die Hände reicht.“ – Und wenn ich es bin, der anderen die Hände reicht?

Das Pilgerjahr 2024 stand unter dem Psalmvers „Hab fest Mut und hoffe auf den Herrn !“ Womöglich ging es in der Beschäftigung mit diesem Jahresmotto vor allem um meine, die eigene Hoffnung. Was lässt mich hoffen? Wer gibt mir Hoffnung? Die Fragen können aber ergänzt werden. Wem gebe ich Hoffnung? Wem sollte ich Hoffnung geben? Und wie?

Papst Franziskus betont gerne die zweite Fragerichtung. Hoffnung ist Hoffnung, wenn sie fruchtbar wird auf andere hin. Für das Heilige Jahr 2025 hat er das Motto „Pilger der Hoffnung“ ausgegeben und in gewisser Weise das Leitwort der diesjährigen Matthiaswallfahrt aufgegriffen.

Im Ankündigungsschreiben zum Heiligen Jahr spricht der Papst zunächst ausführlich über den Grund unserer Hoffnung, um dann aber dazu aufzufordern, selber Zeichen der Hoffnung zu setzen, selber Menschen, die es brauchen, Hoffnung zu geben – ganz konkret. Also das zu tun, was Jesus zu tun aufträgt.

Im Evangelium des Matthiasfestes bringt Jesus zum Ausdruck, wie sich die Freundschaft zu ihm zeigt. Die Freunde Jesu können gar nicht anders, als das zu tun, was für Jesus entscheidend ist - die Liebe tun: Gottesliebe, Nächstenliebe, Feindesliebe; Frieden stiften, Gerechtigkeit üben, den Geringsten beistehen …

„IHR SEID MEINE FREUNDE; SO TUT AUCH, WAS ICH EUCH AUFTRAGE.“ (Joh 15, 14)

 Papst Franziskus wird in seinem Ankündigungsschreiben deutlich. Die Regierenden der Welt ruft er z.B. dazu auf, Formen der Amnestie für Strafgefangene zu finden, um ihnen zu helfen, „das Vertrauen in sich selbst und in die Gesellschaft zurückzugewinnen“. Aber jeder und jede könne und solle Zeichen der Hoffnung geben; z.B. den Kranken und denen, die sich um sie kümmern; z.B. den jungen Menschen ; z.B. den Migranten ; z.B. den älteren Menschen ; z.B. den Armen.

Die Matthiaswallfahrt 2025 könnte eine Kreativzeit werden, Ideen zu entwickeln, Praxiserfahrung auszutauschen und Kompetenzen zu gewinnen, die „Werke der Barmherzigkeit“ zu tun, das zu tun, was Jesus vorgelebt und wozu er angestiftet hat.